1919 wurde er in Württemberg zum Justizminister, 1923 zum
Innenminister ernannt. |
Nach dem gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch im November
1923 griff er hart gegen die NSDAP durch, ließ ihre
Spitzenfunktionäre verhaften und ihre Geschäftsstellen von der
Polizei besetzen. |
1928 wurde er als Nachfolger von Wilhelm Bazille und als
erster Katholik im überwiegend protestantischen Württemberg
Staatspräsident (d. h. Regierungschef), zugleich blieb er
weiterhin Innenminister. Er regierte in einer Koalition mit der
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), während die SPD, die die
Wahl gewonnen hatte, aus der Regierung ausgeschlossen blieb. |
1932 schrieb er nach einer Begegnung mit Adolf Hitler, sein
Eindruck von diesem sei besser als zuvor vermutet: „Seine
Auffassungen decken sich im Allgemeinen weitgehend mit den
unseren.“ Die Ernennung Hitlers zum Kanzler durch
Reichspräsident Hindenburg am 30. Januar 1933 sah Bolz zunächst
als „politische Notwendigkeit“ an, allerdings stellte er sich
einen christlich und national motivierten „Diktator auf Zeit“
vor, gestützt auf eine „Notgemeinschaft der Parteien.“ |
Am 15. März 1933 „wählte“ der württembergische Landtag den
Nationalsozialisten Wilhelm Murr als neuen Staatspräsidenten.
Dem Fraktionszwang folgend, stimmte Bolz am 23. März 1933 im
Reichstag dem Ermächtigungsgesetz trotz seines
Gewissenskonflikts zu. Dennoch sahen die Nationalsozialisten
Bolz als Gegner an. Am 19. Juni 1933 wurde er vor einer
inszenierten „erregten Volksmenge“ in „Schutzhaft“ genommen und
mehrere Wochen im Gefängnis Festung Hohenasperg interniert. |